ZZ-Top begleiten mich schon seit meiner Jugend. Heute Abend ist nun Billy Gibbons mit seinem Soloprojekt BFG zu Gast im Volkshaus. Meine Erwartungen an einen gechillten bluesigen Abend sind hoch.
Nur Stunden vor Konzertbeginn erfahren wir, dass es eine kurzfristige Änderung gibt. Als Support-Act tritt Marc Amacher aus heimischem Lande auf. Selbst auf seiner Homepage steht: «Seine Konzerte sind immer spontan und dynamisch». Während sich der Saal füllt, stelle ich mir die Frage, um welche Uhrzeit er von seinem Einsatz erfahren hat. Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk kommt er um 19:30 Uhr auf die Bühne, zusammen mit Emi und Fäbu. Schon während des ersten Songs merkt man, wie er in seiner Musik aufgeht und sie regelrecht lebt.
Marc Amacher ist ein talentierter Schweizer Blues-Rock-Musiker, der mit seiner einzigartigen Stimme und beeindruckenden Gitarrenfertigkeiten bekannt geworden ist.(Korrektur durch office@marcamacher.net Geb. 24.8.84- «The Voice of Germany 2016») Geboren am 16. Mai 1991 in Uetendorf, begann Amacher schon früh sein musikalisches Talent zu entdecken. Seine Karriere begann 2011, als er bei der Castingshow «The Voice of Switzerland» teilnahm und einen bleibenden Eindruck hinterliess. Obwohl er nicht gewann, wurde er schnell zum Publikumsliebling und erhielt die Aufmerksamkeit der Musikindustrie. Seitdem hat er kontinuierlich an seinem musikalischen Schaffen gearbeitet und eine Reihe von erfolgreichen Alben veröffentlicht.
Marc Amachers Musikstil ist stark von Blues, Rock und Soul geprägt. Seine raue und ausdrucksstarke Stimme verleiht seinen Songs eine ganz besondere Intensität. Er ist sowohl als Sänger als auch als Gitarrist virtuos und schafft es, mit seiner Musik eine emotionale Verbindung zu seinem Publikum herzustellen. Amacher hat sich als Live-Künstler etabliert und begeistert sein Publikum regelmässig mit energiegeladenen und mitreissenden Auftritten. Er hat bereits auf renommierten Bühnen in Europa und den USA gespielt und sein Talent als Live-Musiker unter Beweis gestellt.
Damit hat Marc Amacher eine wachsende Fangemeinde um sich geschart und wird als einer der vielversprechendsten Blues-Rock-Künstler seiner Generation gefeiert. Seine Leidenschaft für die Musik und sein authentischer Stil machen ihn zu einem wahren Ausnahmetalent in der Musikszene.
Amacher weiss seine Gitarre auch hinter dem Kopf haltend zu spielen. Kurz sieht es sogar aus, als ob er Hunger hat, denn er zupft die Saiten mit den Zähnen. Auch seine Bassistin Emi weiss zu überzeugen, hüpft wie ein Reh über die Bühne und unterhält das Publikum. Ich musste mich enorm auf das Fotografieren konzentrieren, denn das Licht war in meinem elektronischen Sucher extrem unruhig. So musste ich den «sweet spot» suchen, bei dem das Licht am wenigsten flackerte. Darum habe ich die Titel von seiner Setlist nicht wirklich mitbekommen, dennoch konnte ich ein Cover von AC/DCs TNT erkennen.
Marc spielt sich regelrecht in Trance und wird eins mit seinen Musikinstrumenten und dem Mikrofonständer. Einziger Meckerpunkt von meiner Seite sind die Sonnenbrille und der Hut. Für das Publikum mag es ja gut aussehen, aber fürs Foto ist es einfach blöd. Er zieht seine Show durch und das Publikum macht es ihm mit Klatschen und Zugaberufen gleich, während sie zum Schluss noch das übliche Bandbild vor der Crowd machen.
Nach der halbstündigen Umbaupause geht es mit Billy F. Gibbons and the BFGs weiter. Unser letztes Aufeinandertreffen ist schon einige Jahre her. Damals am Live at Sunset 2015 auf dem Dolderareal und mit Dusty Hill auf der Bühne. Er ist leider 2021 verstorben und wir vermissen ihn sehr. Es fehlt einfach etwas.
Kurz vor Beginn der Show bricht nur zwei Meter neben mir eine Dame zusammen, weil es schlichtweg viel zu warm ist im Volkshaus. Die alarmierten Sanitäter und Security konnten sie sofort betreuen.
Auf der Bühne erscheinen Billy und seine Begleiter, Austin Hanks an der Linkshänder-Gitarre und Schlagzeuger Matt Sorum. Mich dünkt es, dass Gibbons sehr abgemagert ist. Bei der letzten Show sah er noch wesentlich besser genährt aus. Nichtsdestotrotz ertönen die ersten Bluesklänge. Billy und Austin kommen mit zwei hellbrauen «Blaumännern», Hut und Sonnenbrille. Auch das Licht ist immer noch supernervös und bringt meinen Sucher zum Flackern. Sein aktuelles Soloalbum Hardware konnte sich in der Schweizer Hitparade auf Platz 1 etablieren. Der Sound ist beliebt und so bin ich erstaunt, dass er nur das Volkshaus füllt.
Die Töne die den Boxen entspringen haben sehr viel Ähnlichkeit mit denen von ZZ Top. Aber das sind ja auch die Worte von Billy: «The recent run with ZZ was a grand time and we thought to take the energy with our alter ego to ‘get down’ all the way around. That’s THIS tour…!» Das Bühnensetup ist sehr einfach gehalten. Ein paar Monitor-Boxen, die Videoleinwand zeigt das Tourbild und das Schlagzeug versteckt sich hinter einer Plexiglaswand. Auffallen tun die Skateboards, die auf der Bühne präsentiert werden und die verschiedenen Bierflaschen.
Billy F. Gibbons ist ein hoch angesehener amerikanischer Musiker und Songwriter, der vor allem als Frontmann der legendären Bluesrock-Band ZZ Top bekannt ist. Geboren am 16. Dezember 1949 in Houston, Texas, entwickelte Gibbons schon früh eine Leidenschaft für Musik. In den frühen 1970er Jahren gründete er ZZ Top zusammen mit Dusty Hill am Bass und Frank Beard am Schlagzeug. Die Band erlangte schnell Anerkennung für ihren einzigartigen Sound und ihren unverwechselbaren Stil, der Blues, Rock und ein Hauch von Southern Rock vereinte. Billy F. Gibbons wurde für seine ikonische bärtige Erscheinung, seine Sonnenbrillen und seinen langen Mantel zu einem regelrechten Markenzeichen. ZZ Top feierte zahlreiche Erfolge mit Hits wie La Grange, Gimme All Your Lovin’ und Sharp Dressed Man.
Im Laufe der Jahre hat sich die Band durch ihre kraftvolle Live-Präsenz einen legendären Ruf erarbeitet. Billy F. Gibbons ist nicht nur ein talentierter Gitarrist, sondern auch ein exzellenter Songwriter. Seine einzigartige Gitarrentechnik, die den Einsatz von Slide-Gitarre und die Verwendung von Effekten wie dem Fuzz- und Octaver-Pedal beinhaltet, zeichnet sich durch einen unverwechselbaren Sound aus. Neben seiner Arbeit mit ZZ Top hat Gibbons auch eine erfolgreiche Solo-Karriere verfolgt. Er hat mehrere Alben veröffentlicht und mit namhaften Künstlern wie Jeff Beck, John Mayer und Kid Rock zusammengearbeitet. Seine Solomusik zeigt eine breitere Bandbreite von Genres, von Blues und Rock bis hin zu Latin-Elementen und experimentellen Klängen.
Billy F. Gibbons hat im Laufe seiner Karriere zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter mehrere Grammy-Nominierungen. Er gilt als einer der einflussreichsten Gitarristen des Bluesrock und hat eine Vielzahl von Musikern inspiriert. Insgesamt ist Billy F. Gibbons mit seiner langjährigen Band ZZ Top und seiner beeindruckenden Soloarbeit ein herausragender Musiker und Songwriter, der die Musiklandschaft nachhaltig geprägt hat. Seine unverwechselbare Stimme, sein charakteristischer Gitarrenstil und seine Bühnenpräsenz machen ihn zu einer lebenden Rocklegende.
Trotz der mittlerweile schmerzenden Finger fällt mir während des zweiten Songs auf, dass die Lippenbewegungen nicht zum Sound passen. Ich achte mich ein wenig mehr und muss feststellen, dass der Gesang nur Playback ist. Wir nehmen dennoch Song zwei und drei mit und versuchen doch noch ein paar interessante Bilder zu ergattern. Danach verlassen wir den Saal via den Backstage-Bereich. Eigentlich habe ich mich ja auf einen chilligen Bluesrockabend gefreut, aber der Nichtlivegesang und die schmerzenden Finger haben mich dazu bewegt, anschliessend nach Hause zu gehen. Die Herren sind noch bis am 11. Juli unterwegs in Frankreich, England, Belgien und den Niederlanden. Obwohl etwas enttäuscht, dass der Gesang nicht Live war, höre ich mir auf dem Nachhauseweg ein paar Songs auf YouTube an.
Quelle: Autor/Fotograf: Marcel Kaul / szenemagazin.ch
